• Definition: Die häufigste Raumforderung der Hand. Es ist ein mit «Flüssigkeit gefüllter Sack», welcher von Gelenken oder Sehnenscheiden ausgeht. Diese Raumforderung ist aussen durch eine Membran begrenzt und mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt, welche durch die Gelenkkapsel oder Sehnenscheide gebildet wird.
  • Überblick: Die Gelenke und Beugesehnenscheiden sind durch eine Membran ausgekleidet, welche Gleitflüssigkeit produziert. Diese Membran kann eine Ausstülpung bilden, welche immer noch mit dem Gelenk oder der Sehnenscheide in Verbindung steht. Das Volumen dieser mit gallertartiger Flüssigkeit gefüllten Aussackung kann sich verändern. Die Entstehungsursache sind z.B. Arthrose, Überlastung oder rheumatische Erkrankungen – seltener auch ein Unfallereignis. Häufige Entstehungsorte sind das Handgelenk, die Fingerendgelenke und die Beugesehnenscheide.
  • Symptome: Diese reichen von symptomlos über kosmetisch störend bis zu bewegungsabhängigen Schmerzen. Es besteht keine Korrelation zwischen der Grösse des Ganglions und den empfundenen Schmerzen. So können z.B. auch nicht tastbare Ganglien sehr schmerzhaft sein. Ein Ganglion, welches vom Fingerendgelenk ausgeht und den Nagel komprimiert, kann zum Fehlwachstum des Nagels führen.
  • Diagnose: Die Anamnese und klinische Untersuchung sind oft typisch. Sehr kleine «okkulte» Ganglien sind eventuell von aussen nicht tastbar. Je nach Ort und Ausprägung wird die klinische Untersuchung durch das konventionelle Röntgen, die Sonographie oder die MRT ergänzt.
  • Differentialdiagnosen: Sehnenentzündung, Arthrose, rheumatische Erkrankungen, seltenere andere Raumforderungen der Hand.
  • Therapie: Ein Ganglion ist harmlos und der pure Nachweis ist nicht therapiebedürftig. Ist das Ganglion störend, gibt es mehrere Therapiekonzepte: am wenigsten invasiv ist die Punktion des Ganglions und die Kortison Infiltration, sie wird besonders bei Handgelenksganglien angewandt: Ein Teil der Flüssigkeit wird abgesaugt und Kortison eingespritzt. Operativ endoskopisch kann das Handgelenksganglion ebenfalls entfernt werden: 2-4 kleine Hautschnitte werden auf der Rückseite des Handgelenkes gesetzt und die Handgelenkskapsel auf der Rückseite unter endoskopischer Kontrolle entfernt. Diese Technik hat besonders bei okkulten oder nicht tastbaren Ganglien Vorteile. Eine weitere Option ist die offen chirurgische Entfernung des Ganglions: mit einem längeren Hautschnitt wird das Ganglion im Unterhautfettgewebe dargestellt, der Stiel – also die Verbindung zum Gelenk oder der Sehnenscheide – freipräpariert und in Gänze entfernt. Handelt es sich um ein Gelenkganglion eines diskret arthrotischen Gelenkes, wird oft ein Konchensporn (Osteophyt) in Ganglionnähe ebenfalls entfernt, um das Rezidivrisiko zu senken. Ist die Arthrose eines Fingerendgelenkes fortgeschritten, wird vor der Operation optional die chirurgische Gelenkversteifung diskutiert.
  • Nachbehandlung: Nach der Operation wird bei Handgelenksganglien das Handgelenk einige Tage ruhiggestellt – Sehnenscheidenganglien nicht. Anschliessend dürfen Sie die Hand frei bewegen. Die körperlich schwere Arbeit mit der Hand ist je nach Arbeit bei Handgelenksganglien ab 4-6 Wochen nach der Operation wieder möglich. Die ergotherapeutische Nachbehandlung ist besonders bei Handgelenksganglion sinnvoll.
  • Prognose: Es handelt sich um eine gutartige Raumforderung. Die Infiltration und Kortison Einspritzung führt bei ca. der Hälfte der Patienten zu einem guten Ergebnis. Die Erfolgschancen bessern sich weiter bei einer eventuell notwendigen zweiten Infiltration. Das Rezidivrisiko liegt dann nur noch bei ca. 20%. Die Operation ist als invasive Therapie in der Nachsorge aufwendiger, hat aber nur ein Rezidivrisiko von 5%. Oft wird initial zur Injektion geraten, um die Operation zu vermeiden. Bei einem Ganglion, welche von einem Gelenk ausgeht, muss die Verbindung zur Gelenkkapsel mit ausgeschnitten werden, um das Rezidivrisiko zu verringern. Die Gelenkkapsel heilt unter Bildung einer Narbe ab. Damit diese so wenig wie möglich die Bewegung einschränkt, wird die Ergotherapie zur Bewegungsübung standartmässig nach der Operation durchgeführt. Trotz dieser Massnahme verschlechtert sich die Bewegung manchmal geringfügig. Wird ein Gelenkganglion eines leicht verschlissenen Gelenkes entfernt, können die Gelenkschmerzen nach der Operation etwas stärker werden. Im Allgemeinen handelt es sich um eine Standartoperation mit guten Ergebnissen aber einer manchmal langwierigen ergotherapeutischen Nachsorge zur Verbesserung der Beweglichkeit.